Trachten- und Volkstanzgruppe Kirchheimbolanden 1968 e.V.Trachten- und Volkstanzgruppe
Kirchheimbolanden 1968 e.V.

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Die Trachten- und Volkstanzgruppe Kirchheimbolanden e. V. wurde 1968 anlässlich des Jubiläums 600 Jahre Stadtrechte Kirchheimbolanden gegründet.

Kirchheimbolanden ist eine kleine Kreisstadt in der Nordpfalz. Sie liegt zwischen Kaiserslautern und Mainz. Es sind noch mittelalterliche Stadtmauern mit Stadttürmen erhalten. Das Fürstenpaar Carl-August von Nassau-Weilburg und seine Gemahlin Friederike Wilhelmine mit Hauptsitz in Weilburg an der Lahn verlegten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Sommerresidenz nach Kirchheimbolanden. Seitdem wird die Stadt auch "Kleine Residenz" genannt. Im Jahr 1778 weilte Mozart für sieben Tage in Kirchheimbolanden und gab auf der Stumm-Orgel in der Paulskirche Konzerte, die seitdem auch "Mozartorgel" genannt wird.

Der Verein hat sich vorgenommen, Brauchtum zu pflegen und zwar insbesondere den Volkstanz. Es handelt sich dabei um Volkstänze aus dem deutschsprachigem Raum. Diese wurden ursprünglich nur durch das Praktizieren überliefert, d. h. jeder (oder fast jeder) tanzte bei den Volkstänzen mit. Erst durch Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur hat sich diese Art der Tradition verloren. Die Menschen konnten anderen Vergnügungen nachgehen (z. B. Radio hören, Engagement in den aufkommenden Vereinen). Um das Kulturgut "Volkstanz" nicht ganz zu verlieren, haben sich bereits im letzten Jahrhundert Volkstanzfreunde die Arbeit gemacht, diese Volkstänze sowohl musikalisch als auch tanztechnisch aufzuzeichnen. Jetzt braucht man nur noch Leute, die diese Tänze auch praktizieren, wie beispielsweise die Mitglieder der Trachten- und Volkstanzgruppe Kirchhheimbolanden. 

Es sind unterschiedliche Tänze, meist mit verschiedenen Figuren wie beispielsweise Anfangs-, Paar- oder Mädchenkreis, oder auch Burschenmühle. Tanzelemente sind Walzer, Polka, Dreher, Schottisch oder Mazurka.

Da im Raum Kirchheimbolanden keine Tracht mehr getragen wurde, musste diese bei der Vereinsgründung anhand von Überlieferungen zusammengestellt werden. Als Ergebnis tragen wir eine Tracht, wie sie etwa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Kirchhheimbolanden getragen wurde.

Der Verein trägt das jährliche Maibaumstellen in Kirchhheimbolanden am 30. April aus: der neu geschmückte, etwa 40 m hohe, Maibaum wird aufgerichtet und mit Tänzen unter dem Maibaum gefeiert. Auch bei anderen Festen und Umzügen in Kirchheimbolanden oder auch in der Umgebung nehmen wir teil. Beim Residenzfest in der "Kleinen Residenz" backen wir im "Sießl-Hof" Kaiserschmarrn und beim Christkindlmarkt schenken wir an einem Stand Glühwein aus und verkaufen das in der Pfalz bekannte "Latwerg" (ein über acht Stunden lang gekochtes Zwetschgenmus) und frischgebackene Waffeln.

Frauentracht

Die Frauen tragen einen wadenlangen Rock, nur zur Hochzeit wurde ein knöchellanger Rock geschneidert. Neben der lila Schürze, den hellblauen Kniestrümpfen, der weißen Bluse und dem besticktem blauem Mieder gehört eine Haube als Kopfbedeckung dazu. Ledige Frauen und Mädchen tragen das kleinere und einfachere Häubchen, verheiratete Frauen, die dann "unter der Haube" sind, schmücken sich mit einer mit aufwändiger Spitze verzierten Haube. Diese erinnert sehr an holländische Trachten und tatsächlich ist dies auf den Einfluss der Fürstin Caroline von Oranien zurückzuführen. 

Männertrachten

Sonntags-/Festtagstracht

Bei den Männern besteht die Festtagstracht aus einem langen Gehrock. Im Gegensatz dazu trug man an gewöhnlichen Sonntagen eine kurze schwarze Jacke. Darunter wird die lila Weste getragen, die aus dem gleichen Stoff wie die Schürze der Frauen angefertigt wird. Eine schwarze Kniebundhose mit weißen Strümpfen und ein Hut aus einer Wildschweinschwarte komplettieren die Kleidung. Das Wildschweinfell wurde ausgewählt, weil es sich um das Wappentier Kirchheimbolandens handelt und die Alternative - eine Kappe aus Bärenfell - nur schwer zu realisieren wäre.

Werktagstracht

Die Werktagstracht der Burschen und Männner besteht aus dem blauen Winzerkittel, der in der gesamten Pfalz, im heutigen Saarland und in Elsaß-Lothringen bekannt ist, einer schwarzen Kniebundhose und roten Kniestrümpfen. Ebenfalls zur Werktagstracht gehört der Hut aus Wildschweinschwarte.

Klassicherweise vervollständigt eine Bütte für die Weinlese die Werktagstracht.